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Wider die Impfgegner!

Denjenigen, die aus (vermeintlich) christlichen Gründen zu den prinzipiellen Impfgegnern gehören, kann man mit Martin Luthers Schrift „Ob man vor dem Sterben fliehen möge“ von 1527 antworten.
Luther plädiert dort durchgängig für den Gebrauch der von Gott geschenkten Vernunft im Kampf gegen die Pest, um unvernünftiges Verhalten zu verhindern. Zu diesem unvernünftigen Verhalten gehört für ihn auch, unter der Berufung auf das Gottvertrauen unverantwortlich zu handeln.

Einen Abschnitt aus Luther Schrift könnte man heute mit „Wider die Impfgegner“ überschreiben:

„Sie verachten es, Arznei zu nehmen und meiden die Stätten und Personen nicht, die die Pest gehabt haben und von ihr genesen sind. sondern zechen und spielen mit ihnen, wollen damit ihre Kühnheit beweisen. […]

Solches heißt nicht Gott vertrauen, sondern Gott versuchen. Denn Gott hat die Arznei geschaffen und die Vernunft gegeben, dem Leib vorzustehen und ihn zu pflegen, daß er gesund sei und lebe. [….]

Nicht so, meine lieben Freunde, das ist nicht fein getan. Sondern gebrauche die Arznei, nimm zu dir, was dir helfen kann, räuchere Haus, Hof und Gasse, meide auch Personen und Stätten, wo dein Nächster dich nicht braucht.“

(Martin Luther, Ob man vor dem Sterben fliegen möge (1527), in: Martin Luther. Ausgewählte Schriften, hg. v. Karin Bornkamm u. Gerhard Ebeling, Bd. 2: Erneuerung von Frömmigkeit und Theologie, Insel-Verlag Frankfurt 1982, S.225-250, Zitate: S. 241.) 

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